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Künstler: The Dillinger Escape plan with Mike Patton Album: Irony is a dead scene Erscheinungsjahr: 2002 Anspieltipp: When good dogs do bad things Autor: Markus Sick, sicker, Dillinger escape plan! Als wenn die Jungs aus New Jersey nicht schon auf ihren Full Length - Studiooutputs „Calculating Infinity“ und „Miss machine“ für genug Verwirrung in den Köpfen so mancher Ottonormalverbraucher gesorgt hätten, gibt es als Ergänzung zu ihrem Schaffen auch noch eine EP, die sie mal eben so mit Mike Patton (Ex – Sänger von Faith no more, Anm. d. Verf.) aufgenommen haben. Dieser streut im Übrigen nicht nur seine wahnsinnigen Vocals mit ein, sondern wurde fest in den Entstehungsprozess von „Irony is a dead scene“ involviert. So viel schon mal vorweg: Das Ergebnis ist teilweise anbetungsbedürftig geworden. Dillinger escape plan with Mike Patton beweisen in atemberaubender Manier, wie viele Ideen man in lediglich 4 Songs unterbringen kann. Schon „Hollywood squares“ glänzt durch eine Vielzahl irrwitziger Breaks, unglaubliche Gitarrenmelodien und durchgeknallte Ausflügen in die Welt des Jazz. Beim ersten Anhören will hier gar nichts zusammenpassen: Patton gibt animalische Laute zum Besten und die Instrumentalisten scheinen jeder für sich ihren individuellen Egotrip durchzuziehen. Nach häufigerem Hören jedoch gelingt der Blick hinter die Fassade: Hier sitzt jeder Drumschlag an seinem Platz, jede Note weiß zu gefallen, kurzum: Der Song ist von vorne bis hinten durchdacht und bis ins letzte Detail ausgetüftelt. In „Pit latin“ werden die Extreme noch weiter ausgelotet, Pattons Schreie dringen durch Mark und Bein, man glaubt ihm beim Durchdrehen zuhören zu können. In der Tat ist es vor allem der Vokalist, der dem Song seinen unvergleichlichen Stempel aufdrückt. Das nun folgende „When good dogs do bad things“ gleicht einem Kurzfilm, ist an Spannung nicht zu übertreffen und stürzt den Zuhörer in eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Hier findet sich auch eine geniale von Mike Patton mit cleanem Gesang dargebotene Passage, die nochmals unterstreicht, was der Kerl zu leisten imstande ist. Seit er aus dem für ihn viel zu engen Faith no mor’schen Stilkorsett ausgebrochen ist, ist er sowieso nicht zu stoppen. Beim abschließenden Song „Come to daddy“ hadelt es sich um eine Coverversion des Aphex Twin – Klassikers. Sehr schnell wird deutlich, dass die Amis auch bei der Interpretation elektronischer Nummern einiges zu bieten haben. Die sowieso schon absolut großartige Nummer wird mit einer gehörigen Prise Wahnsinn gewürzt, was dem Song sehr gut zu Gesicht steht. Überhaupt bildet der Song einen perfekten Abschluss für eine perfekte EP, die nichts anderes als die Höchstnote verdient hat. Seitdem der Rundling in meiner Plattensammlung Einzug erhalten hat, warte ich auf den glorreichen Tag, an dem in dieser Konstellation ein ganzes Album aufgenommen wird. Möge er bald kommen!
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